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Birkenpollenassoziierte Nahrungsmittelallergie


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Beschreibung und Symptome
Die Birkenpollenallergie ist die häufigste Baumpollenallergie in Deutschland, sie ist der häufigste Auslöser von Heuschnupfen im Frühjahr. In Mitteleuropa ist die Hauptblütezeit der Birke im April und Mai. Abhängig von den klimatischen Bedingungen beginnt die Blüte manchmal bereits im Februar oder kann bis in den Juni hinein reichen.


Kreuzallergien auf Nahrungsmittel
Birkenpollenallergiker leiden sehr häufig unter Kreuzreaktionen auf Nahrungsmittel. Das bedeutet, dass allergische Reaktionen nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel auftreten können. Diese Reaktionen beruhen auf ähnlichen Strukturen in den Birkenpollen und in den Lebensmitteln. Das häufigste Symptom, welches dann auftritt ist das orale Allergiesyndrom (OAS). Es ist gekennzeichnet durch Jucken, Brennen und Kribbeln von Lippen und Mundschleimhaut. Einige Menschen leiden dabei zusätzlich unter Schwellungen von Lippen und Mundschleimhäuten. Auch Juckreiz in den Ohren und im Hals sind möglich. Des Weiteren können Schluckstörungen und Kloßgefühle im Hals im Rahmen des OAS auftreten. Üblicherweise treten die Symptome eines OAS unmittelbar nach dem Verzehr eines Lebensmittels auf und bilden sich spontan innerhalb von Minuten bis in seltenen Fällen einigen Stunden komplett zurück.


Systemische Reaktionen
Neben dem oralen Allergiesyndrom können durch den Verzehr birkenpollen-kreuzreagierender Nahrungsmittel bei Allergikern selten generalisierte und systemische Reaktionen ausgelöst werden. Dazu zählen Nesselsucht (Urtikaria), Rötungen und Juckreiz. Außerdem können Schwellungen auftreten. Diese können prinzipiell an jeder Körperstelle auftreten, kommen besonders häufig jedoch im Lippenbereich vor. An Körperstellen, die mit einem allergieauslösenden Lebensmittel in Kontakt kommen, können sich ebenfalls Reaktionen zeigen. So kommt es bei Betroffenen beispielsweise beim Gemüseschälen häufig zu juckenden Händen. Leiden Sie an Neurodermitis, so kann es unter Umständen durch birkenpollenassoziierte Nahrungsmittel zu Verschlechterungen des Krankheitsbildes kommen.
Auch Heuschnupfen (Augenjucken und -tränen, Naselaufen), Atemnot und asthmatische Beschwerden können durch Nahrungsmittel ausgelöst werden. Bei manchen Betroffenen betreffen die auftretenden allergischen Symptome den Magen-Darm-Trakt und es kommt zu Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung.


Schwere Reaktionen
In seltenen Fällen treten schwere Reaktionen (sogenannte Anaphylaxien) auf. In Diese sind vor allem nach dem Verzehr von Nüssen und Soja(-milch) bekannt. Dabei kann es zu Atemnot, Schwindel, Schwäche, Blutdruckabfall, bis hin zum Schock mit Bewusstlosigkeit und Kreislaufzusammenbruch kommen.


Diagnostik
Leiden Sie im Frühjahr unter Heuschnupfensymptomen oder haben Sie eine bereits diagnostizierte Birkenpollenallergie und beobachten Sie nach dem Verzehr birkenpollenassoziierter Nahrungsmittel (z.B. rohes Kern- und Steinobst wie Apfel oder Kirsche, rohe Karotte, Haselnuss) oben aufgeführte Symptome bei sich? Gegebenenfalls kann eine allergologische Diagnostik in diesem Fall Klarheit schaffen. Dabei können verschiedene Diagnose-Verfahren zum Einsatz kommen: Anamnese (Gespräch, in dem Symptome und Beobachtungen erfragt werden), Hauttests, Bluttests und gegebenenfalls Provokationstests.


Hauttest
Im Hauttest (Pricktest) wird ein Tropfen eines Allergenextraktes mithilfe einer Lanzette in die Haut eingebracht. Durch eine lokale Reaktion in Form einer Quaddel auf der Haut bestätigt in Kombination mit der entsprechenden Anamnese eine Allergie. Der Test kann auch mit Lebensmitteln durchgeführt werden.


Bluttest
Beim Bluttest wird das Blutserum auf bestimmte Antikörper (IgE-Antikörper) hin untersucht. IgE-Antikörper sind für die allergischen Reaktionen verantwortlich.


Orale Provokation
In manchen Fällen wird zusätzlich eine orale Provokation durchgeführt. Das bedeutet, dass der Patient möglicherweise allergieauslösende Nahrungsmittel in ansteigenden Mengen essen muss. Meist finden diese Tests stationär im Krankenhaus statt, so dass auftretende Reaktionen gut beobachtet werden können.


Diätprinzip
Wenn bei Ihnen eine birkenpollenassoziierte Nahrungsmittelallergie festgestellt wurde, sollten Sie auf die Nahrungsmittel verzichten, die bei Ihnen Symptome auslösen. Sie müssen nicht pauschal alle Nahrungsmittel meiden, die prinzipiell Reaktionen auslösen könnten, da nicht jedes Lebensmittel bei jedem Patienten zu Reaktionen führt. Besser ist es, die Lebensmittel zu meiden, die bei Ihnen in der Vergangenheit bereits Reaktionen ausgelöst haben und Nahrungsmittel, bei denen Sie sich nicht sicher sind, in kleinen Mengen vorsichtig auszuprobieren. Unten finden Sie eine Aufstellung über Nahrungsmittel, die bei Birkenpollenallergie zu Reaktionen führen können.


Häufig allergische Reaktionen:

Seltener allergische Reaktionen:

*Sojamilch und daraus hergestellte Produkte können bedrohliche Reaktionen auslösen!


Tipps und weitere Informationen:

  • Äpfel: Der größte Gehalt des allergieauslösenden Allergens in Äpfeln befindet sich direkt unter der Schale. Deshalb zerstört das Schälen und Stehen lassen von Äpfeln an der Luft einen Großteil des Allergens und macht Äpfel bekömmlicher. Außerdem gibt es zwischen verschiedenen Apfelsorten große Unterschiede bezüglich der Verträglichkeit. Alte Apfelsorten wie Hammarstein oder Gravensteiner lösen seltener Allergien aus, während Sorten wie Golden Delicious oder Gala häufiger auslösend sind. Probieren Sie daher verschiedene, insbesondere alte Apfelsorten.
  • Nüsse: Nüsse sind in gegarter bzw. erhitzter Form oft auch unverträglich. Haselnüsse, Walnüsse oder Mandeln im Kuchen sollten Sie daher meiden, wenn diese Produkte im rohen Zustand bei Ihnen zu Symptomen führen.
  • Im Zeitraum des Birkenpollenflugs können Reaktionen auf Lebensmittel stärker ausgeprägt sein und auch ansonsten verträgliche Lebensmittel Symptome auslösen.
  • Obst und Gemüse: Viele Kern- und Steinobstsorten sowie Gemüsesorten sind für Birkenpollenallergiker nur in roher Form unverträglich, während sie gekocht (Obst z.B. als Mus oder Marmelade) oder verbacken (im Kuchen) keine Reaktionen hervorrufen. Daher kann empfohlen werden, diese Obst- und Gemüsesorten gegart zu verzehren.
  • Gemüse: Manchen Gemüseorten lösen beim Schälen unangenehmes Jucken und Hautausschlag aus, während Sie nach dem Kochen keine Symptome mehr auslösen. Wenn Sie betroffen sind, kann es helfen, beim Schälen Haushaltshandschuhe zu tragen.
  • Soja: Wenn Sie aufgrund Ihrer Birkenpollenallergie allergisch auf Soja reagieren, ist die Wahrscheinlichkeit groß, nur auf Sojamilch und daraus hergestellte Produkte zu reagieren. Das entscheidende Allergen ist in anderen Sojaprodukten in nur relativ geringer Menge enthalten. Dafür können gerade durch Sojamilch ausgeprägte und auch bedrohliche Reaktionen ausgelöst werden.

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