Insulin
- 16. Jan 2014
- Tipps
Was ist Insulin?
Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet wird. Genauer gesagt findet die Produktion in den Betazellen der sogenannten Langerhans-Inseln statt. Die Bauchspeicheldrüse liegt zwischen Magen und Wirbelsäule und ist etwa 70-100 g schwer. Bei gesunden Menschen entfallen etwa 1-2 g des Gewichts auf die Langerhans-Inseln – ca. 1 Million dieser Inseln besitzt der Mensch.
Was macht Insulin beim gesunden Menschen?
Der menschliche Körper benötigt für alle Aktivitäten Energie. Diese gewinnt er aus den Bestandteilen der Nahrung, den Proteinen (Eiweißen), Lipiden (Fetten) und den Kohlenhydraten (Zucker und Stärke). Am schnellsten und besten kann der Körper die Kohlenhydrate verwerten. Diese stammen überwiegend aus pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst, Getreide oder Kartoffeln. Viele Kohlenhydrate müssen im Darm in den Baustein Glukose (Traubenzucker) aufgespalten werden, bevor sie in die Blutbahn aufgenommen werden können. Von dort muss die Glukose zur Verbrennung und damit zur Energiegewinnung in die Körperzellen gelangen. An dieser Stelle kommt das Insulin ins Spiel. Die zentrale Aufgabe dieses Hormons besteht darin, die Glukose aus dem Blut in die Zellen des Körpers zu befördern. Dafür dockt das Insulin an Rezeptoren an, die sich an der Zelle befinden. Die Glukose kann nun in die Zelle gelangen. Dort sorgt jetzt die aus der Glukose gewonnene Energie dafür, dass die Organe und die Muskulatur arbeiten können.
Modellhaft dargestellt kann man sich die Zellen als abgeschlossene Räume vorstellen. Ohne einen passenden Schlüssel für die Zelltür kann der Zucker nicht aus dem Blut in die Zellen gelangen. Das Insulin ist dieser benötigte Schlüssel. Es schließt die Türen der Zellen auf und der Zucker gelangt in die Zelle.
Was funktioniert beim Diabetes nicht richtig?
An dieser Stelle muss zwischen den beiden Diabetes-Typen unterschieden werden. Beim Diabetes mellitus Typ 1 zerstört der eigene Körper aufgrund einer Autoimmunreaktion die insulinproduzierenden Zellen. Es kann vom Körper kein Insulin mehr hergestellt werden und folglich liegt ein absoluter Insulinmangel vor. Die Glukose kann nicht in die Zellen gelangen und verbleibt im Blut, weshalb der Blutzuckerspiegel stark ansteigt.
Beim Typ-2-Diabetes wird im Anfangsstadium ausreichend Insulin gebildet. Es kann jedoch nicht mehr richtig wirken, da sich die Insulinrezeptoren an den Zellen verändert haben und das Insulin dort nicht mehr andocken kann. Die Glukose kann also nicht mehr gut aus dem Blut in die Zellen befördert werden und der Blutzuckerspiegel steigt an. Es liegt ein relativer Insulinmangel vor. Die Bauchspeicheldrüse produziert aus diesem Grund mehr Insulin und versucht über diese Kompensation, den Blutzuckerspiegel zu senken. Aufgrund der Mehrbelastung durch die erhöhte Insulinproduktion kommt es nach einiger Zeit zum Untergang der insulinproduzierenden Betazellen.
Insulin als Medikament
Zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 1 muss immer Insulin eingesetzt werden und auch ein Teil der Typ-2-Diabetiker spritzt Insulin, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Insulin kann nur als Injektion verabreicht werden, bei einer oralen Aufnahme würde das Hormon im Magen-Darm-Trakt verdaut werden und käme nicht in aktiver Form im Blut an.
Die Injektion des Hormons erfolgt entweder bei Bedarf über einen sogenannten Insulin-Pen oder kontinuierlich über eine Insulin-Pumpe. Das injizierte Insulin übernimmt im Körper die normale Funktion des Insulins und schleust die Glukose in die Zellen, in der Folge sinkt der Blutzucker.